Cappenberg

Cappenberg

Cappenberg ist ein Ortsteil der Stadt Selm im Kreis Unna (Land Nordrhein-Westfalen).

Auf einem Höhenrücken liegt das Schloss Cappenberg. Das ehemals bedeutende Prämonstratenserkloster wurde nach der Säkularisation zum Altersruhesitz des bekannten preußischen Verwaltungsreformers Reichsfreiherr Karl vom und zum Stein. Seinen Nachkommen, der Familie Graf von Kanitz, gehört es noch heute. Rund um Cappenberg zieht sich der Cappenberger Wald.

Artefaktfunde belegen die Anwesenheit bereits steinzeitlicher Menschen. In Cappenberg befindet sich die 1122 erbaute ehemalige Stifts- und Klosterkirche St. Johannes Evangelist. Es handelt sich um eine romanisch-gotische Kirche, die im Inneren eine sehenswerte Ausstattung besitzt. Hervorzuheben sind das reich geschnitzte Chorgestühl aus dem 16. Jahrhundert, ein gemalter Flügelaltar von Jan Baegert von 1530, ein romanisches Kreuz von 1225 und zahlreiche Grabplatten. Zum Kirchenschatz gehört das berühmte, um 1155 erschaffene Kopfreliquiar Kaiser Friedrich Barbarossas. Das Prämonstratenserkloster wurde 1803 durch den Reichsdeputationshauptschluss aufgehoben. Freiherr vom Stein, der 1816 die Anlage übernahm, sorgte für den Erhalt der Klosterkirche.

Die nahe dem Schloss gelegene Bauernschaft hatte früher den Namen Übbenhagen, der jedoch im 20. Jahrhundert durch den Namen des Schlosses Cappenberg verdrängt wurde. Bis 1974 gehörte Cappenberg zur Gemeinde Bork im Amt Bork. Seit dem 1. Januar 1975 gehört es zu der 1977 zur Stadt erhobenen Gemeinde Selm.

 

Wappen
Das Wappen von Cappenberg zeigt einen Schild mit einem gold-rot-goldenem Balkenwappen und entspricht so dem heutigen Wappen der Stadt Werne.

Das gold-rot-goldene Wappen ist das Wappen der ehemaligen Grafschaft Draingau, deren Grafen die Grafen von Cappenberg nach den Sachsenkriegen Karls des Großen von ca. 780 bis 1122 waren. Das gold-rot-goldene Wappen als Wappenschild des Hochstiftes Münster taucht erst im 14. Jahrhundert, ca. 200 Jahre nach der Übertragung des gesamten Südmünsterlandes von den Grafen von Cappenberg auf die Bischöfe von Münster, auf (Quelle: Stiftsarchiv Münster). Eine andere Form des Cappenberger Wappens ist in dem von den Cappenberger Grafen Gottfried und Otto gegründeten Kloster Ilbenstadt in der Wetterau zu finden. In der Ilbenstädter Form ist das Wappen gold-rot-gold-rot-gold.

 

Kultur- und Sehenswürdigkeiten
In der Klosterkirche finden in der Zeit von April bis September an jedem ersten Sonntag im Monat Vesperkonzerte statt, die vom Kreis Unna ausgerichtet werden, sowie an jedem dritten Sonntag des Monats Orgelkonzerte an der historischen Vorenweg-Orgel von 1788 (restauriert von Klais Orgelbau, Bonn, 2003/2004), veranstaltet von der Katholischen Kirchengemeinde St. Johannes Evangelist.

Westlich des Schlosses befindet sich das Stein’sche Denkmal, eine moderne Steinsetzung des Geomantikers Marco Pogacnik in Form eines stilisierten Megalithtempels. In räumlichem Zusammenhang dazu stehen auch zahlreiche Menhirsetzungen, die in künstlerischer Form und geomantischer Intention den Verlauf von Ley-Linien im Umfeld des Schlosses verdeutlichen sollen.

 

“Auf Cappenberg”
Oftmals, zumeist von Cappenberger Einwohnern, oft auch von Personen aus der näheren Umgebung, wird statt „in“ „auf Cappenberg“ gesagt. Beispiel: „Herr Mustermann wohnt auf Cappenberg.“ Dieses dient oftmals dazu, die exponierte Wohnlage in Cappenberg zu betonen, da in Cappenberg vorwiegend repräsantive Villen vorhanden sind. Diese Form des Regiolekts lässt sich auf ein niederdeutsches, speziell westfälisches Substrat zurückführen. Westfälisch wäre der Gebrauch von „op“ (= „auf“) korrekt

 

Quelle: Wikipedia